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[2021-01-24] : ich wundere mich, dass ich schon wieder seit einem monat nichts mehr geschrieben habe. es ist auch nicht sonderlich viel passiert. ich habe nach der ferienzeit in erfurt noch ein, zwei wochen gebraucht, um mich davon zu erholen, keine wirklichen verpflichtungen zu haben. so habe ich angefangen mir täglich listen zu schreiben und mehr oder weniger funktioniert das. ich habe außerdem seit neujahr fast täglich klavier geübt. ich schmiede gerade den plan für april eine geburtstagsfeier zu geben, wo ich ein klavierkonzert geben kann. drei duette habe ich schon eingeplant, mal schauen, ob das was wird, ich übe aber. außerdem hat mich das frühstücken in den ferien bei Romeo mich so begeistert, dass ich täglich ordentlich frühstücke, dazu gehört auch morgens zum bäcker (bzw. zur bäckerin) zu gehen. ich finde es auch irgendwie sehr interessant, dass die verkäuferin schon nach einigen malen zusehend lächelt, einfach nur, weil ich häufiger einkaufe (und generell immer das gleiche, also fünf brötchen).

das leben ist gerade wahrlich nicht spannend. ich hatte noch am anfang des jahres eine romantische phase, und habe auch einen brief geschrieben und so wie es aussieht, habe ich ein valentinstag-date, auch wenn es noch wacklig ist und vorher und nachher klausuren sind (also sehr zeitnah). aber ein treffen soll stehen, auch wenn ich bei dem gedanken sehr nervös werde, weil ich vermute, dass auch die überlegungen meines letzten eintrags mit reinspielen. ich glaube, sie hält sich für ein unwissendes kind, weil ich irgendwie immer mit themen komme, mit denen sie sich nie beschäftigt (aber ich studiere das ja auch) und andererseits bin ich fast 4 jahre älter und da ist das nicht verwunderlich.

ich hatte mich irgendwann anfang des jahres mit Bosse getroffen, einer meiner wenigen begegnungen dieses jahres (ich war sogar schon bei zwei sauf-abenden auf zoom, ich glaube, ich habe bis jetzt nur drei leute getroffen, ungewöhnlich pandemie-konform). er hatte mir ein hörbuch empfohlen: "herr aller dinge" von andreas eschbach, und ich bin mittlerweile bei spotify bei etwa einem viertel angelangt (und das waren schon 6 oder 7 stunden bestimmt). und dann lag ich vorhin im bett und hörte die schicksalshafte geschichte, wo ein junger forscher seine sandkastenfreundin wiedertrifft in harvard; er ursprünglich arm und sie die tochter eines diplomaten und jetzt auch noch verlobt mit einem reichen schnösel. aber wie ich im bett lag und mir das hörbuch mit halboffen augen anhörte, überkamen mich die gedanken, selbst darüber nachzudenken, welchen frauen ich im leben so begegnet war. ich könnte hier eine liste anführen, und ich glaube es ist mir etwa ein gutes dutzend eingefallen, aber wenn ich so die bilder vor meinem geistigen auge anschaute, hatte ich immer dieses unsägliche gefühl, dass all jenen eine gewisse traurigkeit umhüllte. eine traurigkeit, die sich wünscht, gebrochen zu werden. eine fast naive weltsicht, als ob die traurigkeit irgendwann vorbei wäre, sobald nur ein bestimmtes ereignis oder eine person in das leben eintritt.

man sagt ja, die welt ist der spiegel deiner selbst. und gewissermaßen (ich habe jetzt bisschen mehr im schopenhauer gelesen) ist das alles vorstellung. so vermute ich, dass in mir auch noch der kindliche wunsch ist, dass meine eigene traurigkeit irgendwann in freude aufgelöst wird. doch in den letzten zwei tagen habe ich eine unglaublich religiöse und gleichgültige stimmung. das hängt sicher auch mit dem seminar philosophie der physik zusammen, und ich habe wieder einige bücher gekauft, und vorhin hab ich die ersten seiten von albert einsteins "mein weltbild" gelesen und ich habe so viele deutliche parallelen zwischen ihm und mir gesehen (er hatte auch in den wenigen absätzen bereits mehrmals schopenhauer zitiert, der laut houellebecq wohl der trostspendenste philosoph sei). und auch jedes wort von einstein hat eine gewisse traurigkeit und naivität, die mich ein wenig erschaudern lässt. naiv im sinne, dass er nicht einem skeptizismus verfällt, der das leben verneint oder relativiert, sondern eben eine naivität, die an das heroische (in jedem) glaubt. wo ich diesen satz niederschreibe, blitzt mir in gedanken der name Viktoria auf. ich glaube, so eine mentalität wie die ihre lässt einem glauben, dass die welt nicht vollends aufgegeben werden kann.

manchmal kann ich nicht richtig einschätzen, ob ich nicht dem imposter-syndrome unterliege. aber auch immer wenn ich an die vielen frauen denke, die mir gefallen haben, gab es irgendwie eine gemeinsamkeit: ich habe mich irgendwie nie in der lage gesehen, einen einfluss auf ihre traurigkeit zu nehmen. und vielleicht wollte ich es auch nie, weil ich gerade jene traurigkeit schön finde. ich weiß nicht, ob ich das bedauern sollte.|