Es ist merkwürdig. Ich habe gerade das Gefühl, dass ich da angekommen bin, was ich mir erhofft hatte. Ich fühle mich akzeptiert. Ich hatte in den letzten Monaten sexuelle Erfahrungen gesammelt, von denen ich als ich jung war dachte, dass ich sie nie erleben werde, weil ich es nicht verdient hätte. Zumindest noch nicht. Und dann passieren die Dinge einfach.

Das Gefühl der Akzeptanz und der grundsätzlichen Zufriedenheit bereitet mir Sorgen. Ich hatte Corona, okay. Mies. Aber ich habe doch in letzter Zeit sehr destruktives Verhalten gezeigt. Ich zocke sehr viel, und befinde mich in meiner Komfortzone. Mein Ziele sind klar. Ich möchte Professor werden, das wird noch Jahre dauern. Ich möchte ein Album produzieren, mit dem ich endlich was erreiche. Ich möchte besser skaten, endlich Tre-Flips stehen und Grinds hinkriegen. Ich mache in all diesen Dingen Fortschritte, aber es sind keine Quantensprünge, es sind keine Akte, die große Anstrengung kosten. Mir fällt das Meiste in letzter Zeit recht leicht, und gerade deswegen ist es schwer und unbefriedigend. Mich stört gerade, dass ich mich nicht ernsthaft an meinem Leben störe. Ich bewundere gerade meine frühere Motivation besser zu werden, ein gutes Vorbild zu sein und die Welt zu verändern. Ich hatte damals schon verstanden, dass man die Welt nicht ändern kann, wenn die meisten Entscheidungen in der Verantwortung der Menschen selbst liegt. Ich kann keine Entscheidungen für andere treffen. Trotzdem bestand früher die unbedingte Motivation, den anderen Menschen aufzuzeigen, welchen Weg ich damals für richtig gehalten hatte. Ich habe heute begriffen, dass ich auch wirklich nicht dafür verantwortlich bin. Das entlastet mich ungemein, weil ich mich kaum über Menschen aufrege, da ich das Verhalten sowieso nicht ändern kann. Andererseits fehlt mir deswegen auch die Motivation überhaupt noch Großes zu erlangen. Seit dem ich an den Hassel gezogen bin, fühle ich mich von der Straße entfremdet.

Der Mensch wächst mit seinen Aufgaben. Eigentlich habe ich schon vergleichsweise hohe und vor allem sinnvolle, authentische Anforderungen. Aber irgendwas trübt meine Sicht. Ich weiß nicht. Ich fühle mich so, als ob ich von meinem Weg abgekommen bin. Oder um es mit einer Metapher zu umschreiben: Ich bin Blumen pflücken gegangen, und bin im Blumenfeld eingeschlafen. Und als ich erwachte, vergaß ich wo der Weg war. Der innere Ruf führt einen immer irgendwohin, und genauso führt er einen immer irgendwofort.

16.12.2021 - 02:17


Gerade habe ich nicht viel zu beichten
Mich drängt das Schreiben
Im Rausche scheint alles sinnig
Doch in der Ruhe wird alles zu einem Kreis
Vieles könnte
Es bleibt die Einsamkeit.


Ich hatte eine Panikattacke gehabt, so kurz vor dem Urlaub. Ich war in Polen, ich habe Monika getroffen und wieder aus den Augen verloren, und obwohl es keine Relevanz hatte, besitzt sie nun einen Brief von mir und ich nichts von ihr. Sie hat es wohl so gewollt.

Ich war auf Rügen und war wieder aktiv. Ich habe angefangen, mich mit Veganismus zu beschäftigen und einer Kira einen Brief geschrieben. Wir kennen uns nicht, ich habe bloß ihre Augen gesehen, d. h. den Augenblick gesehen. Ruhig, achtsam, sanft, fast seicht. Danach war es sehr lange ruhig. Ich habe gelesen, eine Hausarbeit geschrieben und war viel skateboarden. Generell bereitete mir seit langem nur noch mein Brett eine Freude. Ich blieb den September größtenteils zu Hause.

Der Tag war heute fade, umso trauriger schreibe ich die Worte, obwohl sich das Leben Mühe gibt, mich zu erheitern. Ich rede sehr viel mit Bosse über seine Idee, Häuser zu pflanzen und ein Ökosystem zu schaffen, welches die Welt verändern könnte. Ich bin mir noch immer unsicher, ob er es ernstmeint - ich wünschte, er meint es so ernst, wie ich es mit der Einsamkeit ernstnehme. Dann wäre viel für die Welt gewonnen. Ich danke ihm trotzdem für seine warmen Worte, die mich immer wieder erheitern, auch wenn sie es heute nicht taten.

Ich bin umgezogen, die WG ist nett.

Ich hatte eine eigenartige Begnung mit Jella, sie war schön und gleichzeitig entfremdet. Wir waren beide betrunken und es war wie eine innige, langjährige Freundschaft. Ich denke, wir verhalten uns wie zwei gekettete Pendel, die Fliehkraft wird irgendwann das Band reißen lassen, doch noch kreisen wir um das Seil herum.

Ich habe eine schöne Frau bei einer Feier von Paula K. kennengelernt. Und um es nochmal zu betonen, es gibt (mindestens) reizende, hübsche und schöne Frauen. Und nur letztere sind es wert, sie sind sich bewusst, sie sind sich so bewusst, dass sie keine Aufmerksamkeit brauchen. Oder zumindest haben sie eine Ahnung, denn ein weiteres Bewusstsein als mein eigenes kann ich wohl nicht erfassen. Und auf der Feier habe ich irgendwie den Eindruck gehabt, dass sie eine sehr reife Einsamkeit lebt, betrachtend und wartend auf ihren Gott, der ihr ganz eigen ist. Schließlich ist sie Kierkegaardianerin. Ich glaube - im Sinne von glauben - dass sie mein Leben bereichern wird, auch wenn es traurigerweise wohl nicht in der Liebe sein wird. Und falls Henny hier liest, warum ich mich so versteife auf Frauen, oder eher mit Rilkes Worten ausgedrückt, den weiblichen Menschen, so habe ich keine klare Antwort zu geben außer mit dem Zitat von Goethe: Das Ewig-Weibliche zieht uns hinan. Solange ich noch jung bin, reicht mir der Ausdruck, denn dieser bleibt (was ich da rein interpretiere wird sich sowieso ändern). Bis zum nächsten Mal. Finis.

14.10.2021 - 21:01


Spoiler: Langer Text. Ich bin mittlerweile einfach nur noch verwirrt von der Welt. Ich brauche nochmal paar Stichwörter, um mich zu erinnern (das fällt mir in letzter Zeit aufgrund der Fülle der Erlebnisse immer schwieriger). Letzten Mittwoch (11.08.) war ein ulkiger Tag, JMZ-Klausurtagung (übrigens Stine dort getroffen), FFF-Plenum, Radio-Plenum und dann in der Insel. Und in der Insel wurde ich von einem wirklich schönen Mädchen angesprochen (auf einer Skala von 1 bis 10 mindestens eine 8) und wir haben uns ein bisschen unterhalten. Was mir sehr gefallen hat, war, dass sie mich angesprochen hat, weil ich gezeichnet und geskatet hatte in Sudenburg bei der einen Zeichen-Session und sie mich dort gesehen hat. Ich war sehr geflasht davon. Ich hab dann bei Tamin gepennt und wir sind dann zur Bib und haben bisschen gequatscht mit Taner, seiner kleinen Schwester (übrigens auch eine sehr schöne Frau). Ich habe dann mit unserem Professor Lyre telefoniert und über meine Zukunft geschwatzt bezüglich meines Plans, meinen Master in Nijmegen in den Niederlande zu machen. Es war interessant seinem Werdegang zu lauschen. Ich war dann skaten nach der Bib und bin Xenia begegnet, auch ein wunderbares Mädchen. Danach im Hyde war der OVGU-eSports Abend und ich habe mit einem Austauschstudenten mich viel über die vietnamesische Sprache und ein bisschen über die vietnamesische Kultur unterhalten. Ich finde es schade, dass ich meinen Eltern nicht den Gefallen tue, mich einfach mit meiner eigenen Herkunft zu beschäftigen. Am Freitag war einfach nix los und dann hat mich Laura angeschrieben, da sie grad in Magdeburg war. Wir waren dann baden und langsam wird FKK doch recht normal für mich (ich glaube vor zwei Jahren wäre mir das noch richtig, richtig unangenehm gewesen). Es war dann noch ein recht schöner redseeliger Abend und sie hat dann bei mir gepennt (irgendwie wollte ich das, aber auch irgendwie nicht). Also halt gepennt, aber sie hat sehr schnell geatmet und ich bin dann nachts irgendwann aus dem Bett raus, weil ich dabei nicht einpennen konnte. Am nächsten Morgen hatten wir noch paar coole Gespräche und irgendwie hatte ich einfach Lust gehabt, sie zu fragen, ob sie Lust auf Sex hat. Es war auch gar nicht unangenehm und die Stimmung war für mich auch nicht angespannt, sondern wir haben halt recht kühl drüber geredet (die Erfahrungen, die sie mir erzählt hat, lasse ich mal außen vor, da sie recht intim und erschütternd sind, echt traurig diese Gesellschaft). Dann ging es nach Braunschweig und ich habe mal wieder viel geskatet und getanzt/gebreakt. Ich hab bei einem SKATE aus dem Nichts einen Heelflip in der Defense gestanden! Es war ein bisschen wie auf einer Klassenfahrt, alle Stuff gemacht und dann ging es bekifft in den Burger King mit einer lustigen Truppe. Am Sonntag war ich im ALEX und habe gebruncht und den Steppenwolf weitergelesen. Anschließend mich mit Lon und seinen Freunden zum Skaten getroffen und mir bei eine Tre-Flip ziemlich doll das Schienbein zermault. Abends in der Insel hab ich Marie getroffen und sie hatte auch eine ziemlich süße Freundin bei sich, mit der ich mich ein wenig unterhalten habe. Also ein wenig unangenehm war es, weil wir bei der lauten Musik ziemlich schreien mussten, ich hätte mich gern mit ihr normal unterhalten. Dann kam der Downer-Montag, an dem ich nix geschafft hab, das FFF-Plenum wurde wegen Regen abgesagt. In der Bibliothek hab ich den Steppenwolf zu Ende gelesen. Es hat mich irgendwie zum Lachen gebracht, aber womöglich innerlich ein wenig aufgewühlt, insbesondere die Seite 183 der unterste Absatz ist mir hängengeblieben. Ich hab mich dann Jella mitgeteilt. Ich musste. Musste, weil ich so handeln wollte, wie ich handelte. Sie hat mir bis jetzt nicht geantwortet. Ich hab dann bei Bosse rumgehangen, hab mit ihm etwas banal gequatscht, nach Hause und bin eingepennt. Am Dienstag war der Tag dermaßen beschissen. Ich war in der Bib dann auf dem Klo und mir wurde irgendwie so richtig klar, wie scheiße es mir gerade ging, fast wie eine Panik-Attacke (aber eigentlich nicht so schlimm, das würde sonst richtige Panik-Attacken runterspielen). Irgendwas läuft falsch, ich weiß nicht genau. Irgendwas macht mich unzufrieden. Obwohl ich hier rückblickend lese, dass ich (bis auf den Skateunfall) nur Gutes erlebe, und sogar ständig mit wunderbaren Frauen und Männern zu tun habe. Ich verstehe mich gerade selbst nicht. Ich bin dann unzufrieden nach Hause und wurde sehr spontan noch auf ein WG-Casting eingeladen. Nach Zögern habe ich dann zugesagt, vermutlich weil es mir ein wenig besser ging, nachdem ich endlich die Goethe-Biografie angefangen habe zu lesen. Goethe erinnert mich ein wenig an mich selbst, und gleichzeitig bin ich erstaunt, dass er, der ja 250 Jahre vor mir lebte, schon so gebildet war, vermutlich war er mit 17 etwa auf meinem jetzigen Stand (wenn man mal die zeitgenössischen naturwissenschaftlichen Erkenntnisse außer acht lässt). Aber Wissenschaft hilft bekanntlich nur begrenzt bei der Lebensführung. Zumindest empfinde ich viele Parallelen, z. B., dass ich lieber mit Älteren rumhänge, dass er allerdings bereits eine gewisse Erfahrung im jungen Alter schon hatte, erstaunt mich doch (das Internet scheint uns nicht so weit gebracht zu haben, wie ich vermute, aber im Gegensatz zu Goethe bin ich nicht in einem vornehmen Elternhaus aufgewachsen). Das WG-Casting lief ansonsten auch ganz gut. Und dann in der Bahn bin ich, glaube ich, wieder dem Mädchen letzter Woche in der Insel begegnet. Ich weiß nicht so genau, ich schreib sie morgen vielleicht mal an. Aber jetzt wo ich die Worte lese, die ich schreibe, kommt mir das Ganze wieder so unsinnig vor. Mein Leben rast gerade an mir vorbei. Zum Heulen. Vielleicht deswegen der Steppenwolf, einfach zum Heulen für den Wolf und den Menschen. Ich möchte noch für eine Klausur lernen, zwei Hausarbeiten schreiben, einen Urlaub machen, zur YouCon, zwei Poetry-Slam-Texte schreiben und einen Essay für einen Wettbewerb. Stattdessen schaue ich noch immer jeder zweiten Frau hinterher und lese Bücher, die recht wenig mit obigen Zielen zu tun haben und breche mir beinahe die Knochen beim Skaten. Ich muss erstmal schlafen. Wirklich. Lange. Schlafen.

18.08.2021 - 00:39


Robo's Geburtstag. Spieleabend bei Xenia. Kinder betreuen & chillen bei Bosse. Werk4-DIY-Skatepark-Eröffnung. Social Hangover. Lagerfeuer. Jeder Tag in einer Ellipse.

10.08.2021 - 14:57


So schnell war die Website erstellt. Immerhin für knappe 10 Tage gepflegt. Jetzt ist aber auch wirklich das gesamte Oxytocin von diesem einen ONS raus. Ganz ehrlich, ich habe zu Bosse paar Mal gesagt, dass mir das irgendwie vor mir selbst peinlich ist. Hätte nicht gedacht, dass ICH, der so eine große Meinung von sich selbst hat, vor allem bezüglich Beziehungen, letztlich doch auch mal einen ONS hat. Whatever. Ich habe in den letzten zwei Wochen bisschen viel Alkohol getrunken. FOMO hat mich nicht ganz verlassen. Dabei waren die meisten Partys ziemlich belanglos und uninteressant. Eine Veranstaltung hat mir letzte Woche richtig viel Spaß gemacht, aber sonst war nur die Geduld da, dass vielleicht doch irgendetwas "Unvergessliches" passiert. Immerhin: ich habe das Wochenende viel im DIY-Skatepark gebaut; letzten Mittwoch hatte ich ein unglaublich cooles WG-Casting (ich ziehe bald um, weil Richard wieder nach Erfurt zieht); und ich habe mir jetzt das (vorläufige) Ziel gesetzt, im Ausland zu studieren, genauer gesagt an der Radboud University Nijmegen für den Research-Master in Philosophy of Mind. Da mein Englisch richtig beschissen ist, habe ich angefangen in den letzten Tagen englische Podcasts zu hören; für das Studium braucht man einfach C2-Niveau (und laut so einem Test, ist meins gerade so zwischen B1 und B2, ayayay). Das als kleines Update von den letzten 10 Tagen. Ciaao.

03.08.2021 - 00:31


Ich vermisse sie ein wenig. Ich hab meinem inneren Impuls nachgegeben und ihr mal was geschrieben und sie hat daraufhin geantwortet (was ich eigentlich nicht wollte). Aber naja, mal schauen, ob ich es durchhalte und ihr wie versprochen erst im August irgendwann schreibe. Bis dahin lese ich noch den Steppenwolf! Apropos, ich schlafe zu viel in der Bibliothek, ich habe allein in dieser Woche etwa drei Mal jeweils eine Stunde auf dem Sofa im zweiten Obergeschoss geschlafen. Das zeigt mal wieder, dass ich mich in der Bibliothek so wohl fühle, hihi.

23.07.2021 - 15:59


Irgendwie war ich die letzten zwei Wochen so stark mit mir selbst beschäftigt, dass ich nicht mitbekommen habe, wie sich die Stadt verändert hat. Ich habe behauptet, ich sei ein Kulturmensch. Gerade läuft der Kultursommer in Magdeburg, ein großartiges Projekt und ich habe kaum eine Veranstaltung besucht oder mitorganisiert. Es sind so viele Menschen mit dabei, dass ich völlig vergessen habe, was ich dazu beitragen kann. Stattdessen lese ich, stattdessen sitze ich rum und lerne. Es macht mich ein wenig traurig...

19.07.2021 - 21:46


Ich sollte weniger auf Partys und mehr zu Hause schlafen. Dann wäre ich 18 Uhr endlich mal ausgeruht.

18.07.2021 - 18:54


Ich bin nicht bereit gerade, zu lernen. Schwierig. Ich bin durch einen Zufall auf den Komponisten Kurt Weill gestoßen, einen deutsch-amerikanischen Komponisten (Amerikaner, da er als Jude aus Nazi-Deutschland emigrierte). Er hat einiges für den Broadway geschrieben und vor allem berühmt ist er, weil er die Dreigroschenoper mit Bertolt Brecht komponierte, er war außerdem dem Jazz sehr angetan (z. B. hat er eine sehr schöne Interpretation von My Ship). Er hatte eine eigenartige, aber auch sehr schöne Beziehung mit seiner Frau Lotte Lenya, welche auch eine ganz eigene, wunderbare Frau zu sein scheint. Ich sehe einige Parallelen... Und die beginnen nicht nur damit, dass er auf den Tag genau 100 Jahre vor mir geboren wurde.

17.07.2021 - 14:55


Ich habe an diesem Morgen eine eigenartige Assoziation mit einer Kurzgeschichte, die ich letztes Jahr zu einem Wettbewerb eingereicht habe. So ein wenig, als ob ich sie hautnah erlebe.

15.07.2021 - 10:19


Ich habe, inspiriert durch eine schöne Frau, heute Die Kunst des Liebens von Erich Fromm fertig gelesen. Disziplin, Konzentration, Geduld und Hingabe sind Voraussetzung der allgemeinen Künste. Für die Liebe kommt die Überwindung des Narzissmus und der Glaube dazu. Der Weg ist steinig, doch freue ich mich darauf.

15.07.2021 - 00:18


Heute viel geschafft. Ich denke viel über die Liebe nach.

14.07.2021 - 04:54